Forschen • Ausbilden • Vernetzen
Für eine nachhaltige Bioökonomie

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Für eine nachhaltige Bioökonomie
Foto: Forschungszentrum Jülich, v.l.n.r. Christian Patermann, Ingar Janzik, Sandra Venghaus, Till Tiso, Ulrich Schurr

Christian-Patermann-Preis 2022 für Sandra Venghaus und Till Tiso

Das Bioeconomy Science Center zeichnet seit 2014 Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler unter seinen Mitgliedern mit dem Supervision Award für herausragende Leistungen bei der Betreuung von Promovierenden aus. Seit 2021 wird der mit 25.000 € dotierte Preis als Christian-Patermann-Preis verliehen und ehrt den Begründer der wissensbasierten Bioökonomie in Europa. Der Namensgeber selbst verlieh den diesjährigen Preis am 11. Mai gemeinsam an Prof. Sandra Venghaus (RWTH Aachen/Forschungszentrum Jülich) und Dr. Till Tiso (RWTH Aachen).

Sandra Venghaus studierte Environmental Science and Public Policy an der Harvard University und war DFG-Stipendiatin im Graduiertenkolleg Interdisziplinäre Umweltgeschichte an der Universität Göttingen, bevor sie 2011 an der Universität Hannover am Institut für Marketing und Management promovierte. Weitere Stationen ihrer wissenschaftlichen Laufbahn waren das Potsdam Institute for Climate Research, die Universität Bielefeld und das Institut für Energie- und Klimaforschung am Forschungszentrum Jülich, wo sie 2014 Gruppenleiterin im Bereich Systemforschung und Technologische Entwicklung wurde. 2021 wurde sie als Juniorprofessorin für Entscheidungsanalyse und sozio-ökonomische Bewertung an die RWTH Aachen berufen. Till Tiso studierte Bioverfahrenstechnik an der Universität Dortmund. Von 2011 bis 2016 war er Doktorand am Institut für Angewandte Mikrobiologie (IAMB) der RWTH Aachen, mit Forschungsaufenthalten am Imperial College London und am CSIC Madrid sowie mit internationalen Forschungskooperationen beispielsweise in Kanada, Brasilien und Südkorea. Nach seiner Promotion wurde er 2016 Gruppenleiter am IAMB. Seine Forschungsschwerpunkte sind u.a. Synthetische Biologie, Metabolic Engineeering und die rekombinante Produktion von Sekundärmetaboliten in verschiedenen Mikroorganismen.

Beide Preisträger wurden nominiert von Doktorandinnen und Doktoranden sowie von den Leitern ihrer Institute. Prof. Ingar Janzik zitierte in ihrer Laudatio mehrfach aus den persönlichen Unterstützungsschreiben. In den Schreiben für Sandra Venghaus wurde die Zusammensetzung ihres Teams hervorgehoben, mit Doktorandinnen und Doktoranden aus Wirtschaftswissenschaften, Politikwissenschaften, Ingenieurwissenschaften und Mathematik. Darin spiegele sich die interdisziplinäre Heransgehensweise, die für die Erforschung der gesellschaftlichen Transformation zu einer nachhaltigen Bioökonomie erforderlich sei. Ergänzt werde dies durch den Austausch mit internationalen Partnern, um nicht nur disziplinäre Grenzen zu überwinden, sondern auch in einem globalen Kontext zu denken. In den Unterstützungsschreiben für Till Tiso wurde die enge Kooperation mit externen Partnern aus Akademia und Industrie bei allen Promotionsprojekten gewürdigt, die die Promovierenden dazu bringe, mit Experten aus völlig unterschiedlichen Bereichen zusammenzuarbeiten - von der Verfahrenstechnik über Ökotoxikologie und Strukturbiologie bis hin zu den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Außerdem unterstütze er die Promovierenden bei der Teilnahme an interdisziplinären Tagungen, Workshops und Summer Schools. Dr. Dr. h.c. Christian Patermann überreichte den Preis persönlich im Rahmen des diesjährigen BioSC Forums.

Christian Patermann war von 1996 bis 2007 Leiter der Direktion Forschung bei der Europäischen Kommission und federführend bei dem Konzept einer „Knowledge-based Bioeconomy (KBBE)“, das die Kommission erstmals 2005 formulierte. Von Herbst 2007 bis 2014 beriet er die nordrhein-westfälische Landesregierung zu dem aufkommenden Zukunftsfeld Bioökonomie. Von 2009 bis 2012 gehörte er dem ersten deutschen Bioökonomierat an. Er ist der wichtigste Wegbereiter für die moderne wissensbasierte Bioökonomie in Europa.