Bioeconomy Science Center
Forschung und Kooperation für nachhaltige Bioökonomie
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BioSC Lectures und Wissenschaftsnächte im Herbst 2019

Dr. Christiane S. Farinas vom brasilianischen Agrarforschungsinstitut Embrapa, Prof. Wout Boerjan von der Universität Gent und Dr. Jochen Förster von der Firma Carlsberg waren im September und Oktober als Referenten beim BioSC zu Gast. Bei den Wissenschaftsnächten der HHU Düsseldorf und der RWTH Aachen war das BioSC mit Vorträgen von Prof. Markus Pauly und Prof. Andreas Jupke vertreten.

Fotos: Forschunsgzentrum Jülich

 

Die 22. BioSC Lecture „Integrated use of biomass as a platform to obtain biofuels, nanocellulose nd biofertilizers“ fand am 11. September am Forschungszentrum Jülich statt. Dr. Christiane S. Farinas vom brasilianischen Agrarforschungsinstitut Embrapa stellte zunächst kostengünstige Optimierungen des enzymatischen Aufschlusses lignocellulosehaltiger Biomasse vor, bei denen zwei bekannte Probleme, die Adsorption und Inhibition der Enzyme, durch die Zugabe von Sojaproteinen aus Presskuchen und von Asche aus Zuckerrohrbagasse erheblich reduziert werden. Darüber hinaus präsentierte sie ein Verfahren zur integrierten Gewinnung von Zuckern und Nanocellulose aus Eukalyptus. Nanocellulose wird in den letzten Jahren zunehmend als Werkstoff genutzt, etwa für Bildschirme oder Solarpanel. Abschließend stellte sie die Verwendung eines Nanokomposits für die Düngung vor, das aus Stärke, gemahlenem Phosphatgestein und Aspergillus niger besteht. Das Phosphat wird durch A.niger solubilisiert und über einen längeren Zeitraum kontinuierlich freigesetzt. Das Nanokomposit kann auch mit weiteren Nährstoffen beladen werden und erbrachte in ersten Versuchen mit Weidelgras ein vergleichbares Pflanzenwachstum wie chemischer Dünger.

Die 23. BioSC Lecture „From lager to wild yeast for beer production“ wurde am 27. September im Rahmen des Jülich Biotech Day gehalten. Dr. Jochen Förster von der Firma Carlsberg (Kopenhagen) stellte historische und aktuelle Hefe-Züchtungsprogramme von Carlsberg vor sowie aktuelle Nachhaltigkeitsprojekte zur Reduktion von Emissionen und Wasserverbrauch bei der Bierproduktion.

Die 24. BioSC Lecture „Genetic engineering of poplar trees for the biorefinery“ fand am 17. Oktober ebenfalls am Forschungszentrum Jülich statt. Prof. Wout Boerjan von der Universität Gent präsentierte Arbeiten zur Aufklärung und gezielten Veränderung des Biosynthesewegs von Lignin an Arabidopsis und an Pappeln. Das Herunterregulieren bestimmter Enzyme bewirkt einen geringeren Ligningehalt und in der Folge eine erheblich höhere Zuckerausbeute. Feldversuche haben jedoch gezeigt, dass die Pflanzen kleinwüchsiger sind, weil ihre wasserleitenden Gefäße nicht mehr stabil genug sind und kollabieren. Durch die Verwendung eines Promoters, der nur in den Gefäßen aktiv ist, kann spezifisch der Ligningehalt der Gefäße normalisiert werden und die Pflanzen erreichen wieder die normale Größe. Prof. Boerjan präsentierte außerdem Ergebnisse zur Veränderung der Ligninzusammensetzung, die ebenfalls zu einer verbesserten Zuckerausbeute beim Biomasseaufschluss führen.

Auch für die breite Öffentlichkeit wurden Vorträge angeboten. Bei der 3. Nacht der Wissenschaften an der HHU Düsseldorf am 13. September hielt Prof. Markus Pauly für das BioSC einen Vortrag zum Thema „Bioökonomie – Eine Lösung zur Mäßigung des Klimawandels?“ Nach einer Einführung in die Thematik Klimawandel und fossile Energieträger sprach er über die Vorteile, Limitationen und potenzielle Nachhaltigkeit der Verwendung pflanzlicher Biomasse. Die RWTH-Wissenschaftsnacht „Fünf vor zwölf“ fand dieses Jahr am 8. November statt. Prof. Andreas Jupke hielt für das BioSC einen Vortrag zum Thema „Bioökonomie – Nachhaltige Nutzung biologischer Ressourcen“. Er erklärte die Unterschiede bei der Prozessierung von Erdöl und Biomasse und diskutierte, unter welchen Bedingungen die Nutzung nachwachsender Rohstoffe nachhaltig sein kann. Am BioSC-Infostand wurden die Forschungsthemen des BioSC vorgestellt und Produkte der Bioökonomie gezeigt, die bereits heute am Markt erhältlich sind. Die Informationsangebote des BioSC bei den Wissenschaftsnächten waren gut besucht und stießen auf breites Interesse.