Bioeconomy Science Center
Forschung und Kooperation für nachhaltige Bioökonomie
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 21. BioSC Lecture: “Cradle to Cradle: Upcycling bioresources for the new circular bioeconomy”

Am 11. Juni 2019 fand im Forschungszentrum Jülich die 21. BioSC Lecture statt. Prof. Dr. Erik Meers von der Universität Ghent stellte drei europäische Cluster vor, die auf unterschiedlichen Ebenen daran arbeiten, dass der Übergang von der linearen zu einer zirkulären Wertschöpfung möglich wird. Insbesondere ging er auf den Stickstoffkreislauf und auf die Nutzung und Rückgewinnung von Stickstoff in der Landwirtschaft ein.

Fotos: Forschungszentrum Jülich

 

Das BioRefine Cluster Europe, das 2013 gegründet wurde, vernetzt 21 Forschungsprojekte, die zu der Valorisierung von Restströmen aus der Landwirtschaft, der Agro- und Lebensmittelindustrie sowie von biologischen Abfällen und Abwässern arbeiten. Das gemeinsame Ziel ist, dass Rest- und Abfallströme zukünftig nicht mehr die Umwelt belasten, sondern als Sekundärressourcen genutzt werden. Das Cluster unterstützt die Implementierung der Ergebnisse in der Praxis. Darüberhinaus hat die Universität Ghent die Geschäftsentwicklungsplattform „End of waste“ gegründet, um Kollaborationen zwischen Akademia und Industrie anzubahnen, sowie das wissenschaftliche Netzwerk INFINITY, das beispielsweise Ausbildungsmodule für Doktoranden zum Thema Nährstoffrecycling anbietet.

Erik Meers ging inbesondere auf die Problematik des verschobenen globalen Stickstoffkreislaufs ein. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts sind sowohl die Nutzung von Mineraldünger als auch die Verbrennung von fossilen Energieträgern stark gestiegen. Beides sorgt dafür, dass verstärkt Nitrat in die Böden eingebracht wird und sich durch Auswaschen im Grundwasser, in Binnengewässern und schließlich im Meer anreichert, wo es zum Entstehen von Algenteppichen und in der Folge zu Sauerstoffmangel kommt. Er stellte einige Projekten aus dem Biorefine Cluster vor, die diese Problematik adressieren. So werden im Projekt SYSTEMIC neue Bioraffineriesysteme entwickelt, die es ermöglichen, aus Gülle, Klärschlamm und Lebensmittelresten nicht nur Biogas zu erzeugen, sondern zusätzlich aus den Gärresten Phosphat und Nitrat zurückgewinnen. Im Projekt ALG-AD werden die Gärreste aus Biogasanlagen als Substrat für Algen genutzt, die Proteine und Lipide produzieren, welche beispielsweise für Tierfutter verwendet werden können. Das Projekt Nutri2Cycle untersucht europaweit in landwirtschaftlichen Betrieben mit verschiedenen Bewirtschaftungstechniken die Stickstoff-, Phosphor- und Kohlenstoffflüsse und die damit verbundenen Umweltprobleme, um daraus Empfehlungen abzuleiten, wie Nährstoffkreisläufe zukünftig effizienter geschlossen werden können.