Bioeconomy Science Center
Forschung und Kooperation für nachhaltige Bioökonomie
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5. BioSC Spotlight: “Moving the BioEconomy from mind to market”

 Am 4. Februar 2019 fand in Bonn das fünfte BioSC Spotlight statt. Diesmal stand im Fokus, welche Faktoren den Ausschlag dafür geben, ob eine neue Technologie tatsächlich auf den Markt kommt, wie zum Beispiel Wertschöpfungspartner, Wettbewerber sowie öffentliche und private Standards. Wissenschaftler aus Akademia und Industrie hielten insgesamt acht Fachvorträge. Das World Café „Transfer of bio-based inventions into the market“ bot den über 50 Teilnehmern eine Plattform für intensive Diskussionen.

Fotos: Forschungszentrum Jülich

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Prof. Dr. Stefanie Bröring (Universität Bonn) betonte in ihrer Begrüßung die zentrale Bedeutung von Technologieentwicklung und -transfer für die Entwicklung und Implementierung einer Bioökonomie. In der ersten thematischen Session „Technology development“ zeigte Prof. Dr. Martin Möhrle (Universität Bremen) am Beispiel der Entwicklung von Kameras auf, wie sich existierende Technologien in neue Anwendungsfelder ausdifferenzieren und dadurch neue technologische Entwicklungen treiben können. Dr. Sven Wydra (Fraunhofer-ISI, Karlsruhe) diskutierte am Beispiel der industriellen Biotechnologie die Herausforderungen, die auf dem Weg zu einer breiten Anwendung von Key enabling technologies zu bewältigen sind. Lukas Aaldering (Universität Münster) stellte eine Foresight-Untersuchung zur Konvergenz bioökonomierelevanter Märkte vor, die auf Methoden des machine learning basiert.

In der zweiten thematischen Session „Technology commercialization“ analysierte Prof. Dr. Nathalie Sick (University of Sydney) den Einfluss von sozialer, geographischer und technologischer Distanz auf den Erfolg von Zusammenarbeit und Wissenstransfer. Joana Wensing (Universität Bonn) präsentierte Ergebnisse aus dem BioSC-Projekt InducTomE, in dem die Gewinnung bioaktiver Naturstoffe aus landwirtschaftlichen Restströmen evaluiert wurde. In ihrem Vortrag ging es darum, welche Faktoren die Bereitschaft von Landwirten beeinflussen, sich an einer derartigen Kaskadennutzung zu beteiligen. Shohana Islam (RWTH Aachen) stellte das BioSC-Projekt greenRelease vor, in dem eine neue Technologieplattform zur kontrollierten Freisetzung von Wirkstoffen, z.B. Dünger, mittels Mikrogelen entwickelt wird. Sie stellte außerdem den geplanten Inkubator „Aachen|Proteineers“ vor, der StartUp-Gründern helfen soll, das Marktpotenzial neuer Geschäftsideen im Bereich Biotechnologie frühzeitig zu validieren.

Anschließend wurde im Rahmen des World Cafés „Transfer of bio-based inventions into the market“ in zwei Gruppen diskutiert, welche Mechanismen den Transfer von Innovationen in den Markt effektiv unterstützen können. Dabei ging es um so unterschiedliche Themen wie die Integration neuer Produkte in bestehende Wertschöpfungsketten, die Nachhaltigkeit und Sozialverträglichkeit der Nutzung von Biomasse oder die Akzeptanz neuer Technologien.

In der dritten thematischen Session „Best practices“ wurde in zwei Vorträgen die Erfolgsgeschichte von Naturkautschuk aus Russischem Löwenzahn als Alternative zum tropischen Kautschukbaum präsentiert. Dr. Christian Schulze Gronover vom Fraunhofer-Institut für Molekulare Ökologie stellte die seit 2013 laufenden Forschungsarbeiten vor, die von der Physiologie der Kautschuksynthese über Züchtung und Anbautechniken bis zur Ernte und Prozessierung der Pflanzen reichen. Dr. Carla Recker von der Firma Continental berichtete, wie 2014 und 2016 die ersten Reifen-Prototypen mit Naturkautschuk aus Löwenzahn hergestellt wurden, und stellte ein neues firmeneigenes Forschungs- und Versuchslabor mit 30.000 m2 Versuchsanbaufläche vor. Geplant ist, dass Löwenzahnkautschuk innerhalb von zehn Jahren in die Serienproduktion gehen soll.

Zwischen den über 50 Teilnehmern, die aus ganz unterschiedlichen Bereichen von Akademia und Industrie kamen, fand ein lebhafter und engagierter Austausch statt. Weitere BioSC Spotlights, die wieder einen Rahmen für den inter- und transdisziplinären Austausch zu Themenfeldern der Bioökonomie bieten, sind geplant und werden rechtzeitig auf der BioSC-Homepage angekündigt.