Forschen • Ausbilden • Vernetzen
Für eine nachhaltige Bioökonomie

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Für eine nachhaltige Bioökonomie
17.08.2020

Exzellenzpreis des Forschungszentrums Jülich für Vera D. Jäger

Dr. Vera D. Jäger wurde gemeinsam mit zwei weiteren Nachwuchswissenschaftlern mit dem Exzellenzpreis des Forschungszentrums Jülich ausgezeichnet. Der Preis wird für herausragende, in wesentlichen Teilen in Jülich erstellte Dissertationen verliehen und ist mit jeweils 5.000 Euro dotiert. In der Dissertation ging es um die einfache und kostengünstige Herstellung von Enzymen und um die nachhaltige Produktion von Kohlenwasserstoffen in Archeen. Vera Jäger promovierte am Institut für Molekulare Enzymtechnologie (HHU Düsseldorf), das Mitglied im BioSC ist.

Umweltschonende biotechnologische Verfahren auf Basis von Enzymen spielen bei der Herstellung von Nahrungsmitteln, Biokraftstoffen oder Pharmazeutika eine immer wichtigere Rolle. Die Produktion der notwendigen Enzyme ist jedoch aufwendig und teuer. Benötigt werden deshalb universelle, günstige und nachhaltige Methoden, um stabile, simple und saubere Enzympräparationen für den industriellen Bedarf herzustellen.

Am Institut für Molekulare Enzymtechnologie erforschte Vera D. Jäger sogenannte Inclusion bodies (IBs) – Einschlusskörperchen in Bakterien wie Escherichia coli, die nach der bisher vorherrschenden wissenschaftlichen Meinung nichts weiter als eine Ansammlung von ungefalteten Proteinaggregaten und somit inaktive Abfallprodukte sind. Die Forscherin wies jedoch nach, dass IBs unter den richtigen Bedingungen erhebliche Mengen an aktiven Enzymen enthalten können. Diese "katalytisch aktiven IBs" (kurz: CatIBs) stellen eine Möglichkeit zur gleichzeitigen Produktion und Stabilisierung von Enzymen dar. Auf diese Weise können Enzyme für mögliche Anwendungen in der Biotechnologie und Biomedizin bemerkenswert schnell, einfach und wirtschaftlich produziert werden.

Mit ihrem aktuellen Forschungsprojekt betrat Vera D. Jäger im doppelten Sinne Neuland: An der Universität Aalto in Finnland untersucht die Chemikerin anstatt einzelner Enzyme in Escherichia coli den gesamten Stoffwechsel methanogener Archaeen – Mikroorganismen, bei deren Energiestoffwechsel Methan gebildet wird. Doch auch hier spielt Nachhaltigkeit die zentrale Rolle: Ein essenzieller Faktor, um den Klimawandel zu verlangsamen, besteht in der Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre. Dafür bieten methanogene Archaeen die ideale Grundlage, da sie CO2 verstoffwechseln. Allerdings wird dabei das ebenfalls klimakritische Gas Methan freigesetzt. Das Ziel des "Ethanogens" genannten Projekts besteht darin, den Metabolismus von Archaeen so umzuprogrammieren, dass sie Ethan und höherwertige Alkane produzieren und so nicht nur der Reinigung der Atmosphäre dienen, sondern gleichzeitig die Grundprodukte für Biokraftstoffe liefern.

Quelle: Forschungszentrum Jülich