Zwei Forscherteams um Dr. Till Tiso (Institut für angewandte Mikrobiologie der RWTH Aachen und Mitglied im BioSC) haben erfolgreich Forschungsprojekte eingeworben, mit denen unter anderem Arbeiten aus den BioSC-Projekten SurfIn, Bio² und NovoSurf fortgeführt werden.
Die Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIN-D) hat sich entschieden, im Rahmen der Challenge „Circular Biomanufacturing“ ein Forschungsvorhaben von Dr. Till Tiso und dem ehemaligen BioSC-Mitglied Dr. Lars Regestein (Leibniz-HKI) zu fördern. Das Team erhält 1,5 Mio. Euro in den ersten zwölf Monaten und wird zusätzlich beraten und bei der weiteren Vernetzung mit Experten unterstützt. Nach einem und zwei Jahren wird darüber entschieden, welche der zunächst ausgewählten acht Forscherteams weiter finanziert werden.
Das Team überzeugte mit seinem Forschungsvorhaben „Quantum Leap“. Dabei sollen Reststoffe aus der Papierrecyclingindustrie, Rückstände aus der Bioethanolproduktion, Brauereiabfälle und Molasse eingesetzt werden. Diese können von einem hefeartigen Pilz verwertet werden, der Chemikalien produziert, die anschließend für die Herstellung von Biopolymeren, Tensiden und Schmiermitteln genutzt werden können. Die Biopolymere sollen anschließend weiter zu Materialien für den 3D-Druck umgewandelt und auf diese Weise geschlossene, wertschöpfende Stoffkreisläufe geschaffen werden.
Beim Innovationswettbewerb „GreenEconomy.IN.NRW“ hat Dr. Till Tiso ein weiteres Folgeprojekt erfolgreich eingereicht, diesmal zusammen mit BioSC-Mitglied Dr. Sylvia Schleker (Institut für Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz, Universität Bonn, und HGoTECH GmbH). Das Team wurde als eines von 26 Teams aus 96 Bewerbern zur Antragstellung aufgefordert.
"LiRham" zielt auf die mikrobielle Erzeugung von Produkten aus der Stoffgruppe der Liamocine und Rhamnolipide. Sie sind wirksame Adjuvantien für Blattdünger und ersetzen schwer abbaubare Stoffe wie z.B. EDTA und synthetische Tenside bei gleich guter Wirksamkeit. Anreicherungen in Ökosystemen und Risiken durch Kanzerogenität werden vermieden. Im Projekt sollen die besten Kombinationen beider Wirkstoffgruppen an Nutzpflanzen ermittelt und die Herstellung von Rhamnolipiden und Liamocinen aus Reststoffen wie Lignozellulose, Papier oder PET optimiert werden.
„GreenEconomy.IN.NRW“ wird im Rahmen des EFRE/JTF-Programms NRW 2021-2027 federführend durch das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr (MUNV) in Zusammenarbeit mit den Ministerien für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie (MWIKE) und Kultur und Wissenschaft (MKW) des Landes Nordrhein-Westfalen umgesetzt.