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Für eine nachhaltige Bioökonomie

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Mehrfach ausgezeichnet: Start-up re.solution gründet auf Technologie-Entwicklung aus dem BioSC

© Achema

Die 2023 gegründete Startup-Firma re.solution aus Aachen ist in der ersten Jahreshälfte 2024 mit mehreren Gründerpreisen ausgezeichnet worden. Die Technologie, die re.solution zum umweltfreundlichen Recycling von Textilien einsetzt, entstand im Rahmen von BioSC-Projekten und wurde in BioökonomieREVIER-Innovationslaboren und anderen Projekten weiterentwickelt, bevor es zur Gründung kam.

Die Aufreinigung biotechnologisch hergestellter Produkte ist eine Schlüsseltechnologie für die Bioökonomie. Insbesondere für Plattformchemikalien wie Carbonsäuren stellt sie einen energie-, kosten- und ressourcenintensiven Prozessschritt dar und ist damit essentiell für die Wettbewerbsfähigkeit des Gesamtverfahrens. In den BioSC-Projekten HyImPAct und R2HPBio wurde u.a. Bernsteinsäure, ein Grundbaustein für biobasierte Kunststoffe, mithilfe von Mikroorganismen aus pflanzlicher Biomasse hergestellt und ein neues elektrochemisches Aufreinigungsverfahren etabliert.

Konventionell wird der pH-Wert durch die Zugabe bestimmter Chemikalien reguliert. Damit ist jedoch eine hohe Nebenproduktion von Neutralsalzen verbunden, deren Entsorgung problematisch und mit hohem Wasserverbrauch verbunden ist. Mit dem „Power-to-Purity“-Prozesskonzept, das im Rahmen der BioSC-Projekte von 2018 bis 2021 an der RWTH Aachen entwickelt und erprobt wurde, können diese Abfallströme vollständig vermieden werden. Das verringert die Umweltbelastung, steigert die Kosteneffizienz und ermöglicht Wettbewerbsfähigkeit bei der biotechnologischen Herstellung von Plattformchemikalien aus Biomasse wie z.B. organischen Abfällen aus der Land- und Ernährungswirtschaft. Nicht zuletzt ist der Betrieb zukünftiger Bioraffinerie-Anlagen ohne problematische Salzemissionen nicht mehr an einen Standort in der Nähe größerer Fließgewässer notwendig, so wie dies bei traditionllen Chemie-Produktionsstandorten der Fall ist.

Weiterentwickelt wurde das elektrochemische Aufreinigungsverfahren zunächst von 2019 bis 2021 im BioökonomieREVIER Innovationslabor EHyBio, das seit 2022 unter dem Projektkürzel ZeTA fortgeführt wird. Hier entstand der Prototyp eines Reaktors und der Prozess wurde in einen größeren Maßstab überführt. Auf Grundlage dieser Verfahren wird an der Aachener Verfahrenstechnik in Kooperation mit dem Institut für Textiltechnik seit 2021 die Technologie für das chemische Recycling von Polyestern aus Alttextilien weiterentwickelt. Das Programm „Existenzgründungen aus der Wissenschaft (EXIST)“ wird in Deutschland über den Europäischen Sozialfonds Plus (EFS Plus) von der Europäischen Union mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Die Gründung des Start-ups re.solution erfolgte einige Monate nach dem Beginn der Förderung im Herbst 2023.

2022 gewann das Team von re.solution mit seinem Businessplan den zweiten Preis beim AC2-Gündungswettbewerb der Gründerregion Aachen und AGIT. Im Juni 2024 gewann re.solution unter 10 Finalisten den Achema Startup Award. Mit dem ATEC Spin-off Award der RWTH Innovation GmbH und dem DN POWER UP x REVIER PITCH von WIN.DN, dem Wirtschafts- und Innovationsnetzwerk Düren, und der Zukunftsagentur Rheinisches Revier GmbH folgten im Juli weitere Auszeichnungen.