Teil A: Nachwuchsforschungsprojekt

Eine rentable und nachhaltige Produktion von pflanzenbasierten Biomaterialien ist essenziell für eine leistungsfähige Bioökonomie. Um Ernteerträge und eine hohe Produktqualität zu sichern und die Etablierung einer vollständig kreislauforientierten Bioökonomie zu unterstützen, wollen wir vorhandene Abfallströme als Quellen für natürliche Pflanzenschutzmittel nutzen und valorisieren. Pflanzen, Algen, Bakterien und Pilze bieten eine Fülle von potenziell antimikrobiellen, Insekten-abwehrenden oder die Pflanzengesundheit- fördernden Molekülen wie z.B. Sekundärmetaboliten, Proteinen, Elicitoren oder Priming-induzierenden Verbindungen. Mit Hilfe etablierter Screening-Tools zur Analyse molekularer Pflanzenleistungsindikatoren sowie Assays zur robusten Bewertung der Pflanzenleistung unter Stressbedingungen, wollen wir Pflanzengesundheitsförderliche Aktivitäten identifizieren, die in bestehenden Abfallströmen der lokalen Bioökonomie verschlüsselt sind. Ziel ist es, die Zuckerrübe als Kultur mit besonderer Relevanz für die lokale und nationale Bioökonomie, vor wirtschaftlich relevanten Krankheitserregern und Schädlingen zu schützen, die die profitable Produktion der traditionellen Kulturpflanze stark bedrohen. In einem Tandem-Ansatz mit einem erfahrenen Berater aus dem Gebiet der Bio-Pestizid-Regulierung sollen optimale Quellen und Methoden zur Extraktion und Aufreinigung von Pflanzenschutzmitteln identifiziert und nicht nur hinsichtlich ihrer Schutzwirkung, sondern vor allem auch hinsichtlich ihres Potenzials für die Zulassung und Anwendung und ihres kommerziellen Potenzials bewertet werden. Auf diese Weise wollen wir eine zielgerichtete, effiziente und anwendungsorientierte Forschungsstrategie für die Bereitstellung lokal produzierter Bio-Wirkstoffe für einen wirksamen Pflanzenschutz durchsetzen.

Teil B: Mentoring-Tandem-Projekt

Ziel des Projekts ASHtoCASH ist die Identifizierung und Nutzbarmachung von verfügbaren Biomaterialien aus Abfallströmen der lokalen Bioökonomie für einen effektiven Pflanzenschutz. Um die innerhalb des Projekts gewonnenen Erkenntnisse erfolgreich in die Anwendung zu überführen, identifizierte neuartige Bio-Wirkstoffe für den Pflanzenschutz zu registrieren und damit der Kreislaufwirtschaft zur Verfügung zu stellen, ist es von grundlegender Bedeutung, Rohstoffe, Produktions- und Extraktionsprozesse sowie Endprodukte im Hinblick auf regulatorische Anforderungen -insbesondere bzgl. Pestizidrückständen und anderen Kontaminanten- zu bewerten. Um regulatorisches Expertenwissen bereits von Beginn an einzubinden und eine effektive anwendungsorientierte Projektsteuerung zu unterstützen, wird ein erfahrener regulatorischer Biopestizidberater die wissenschaftliche Expertise des Mentee ergänzen. Damit wird nicht nur der Technologietransfer in die landwirtschaftliche Praxis gefördert und damit ein direkter Beitrag zur hiesigen Bioökonomie geleistet, sondern auch ein transdisziplinärer und generationenübergreifender Wissenstransfer ermöglicht, der den Mentee in die Lage versetzt, regulatorische Anforderungen im Bereich der Pflanzenschutzmittel in seiner weiteren beruflichen Laufbahn besser und unabhängiger zu bewerten.

Bioeconomy Generation Mentoring Tandem

Nachwuchswissenschaftler und Projektleiter

Dr. Patrick Schwinges
Institut für Pflanzenphysiologie
RWTH Aachen
email: patrick.schwinges[at]rwth-aachen.de

Mentor

Dr. Rüdiger Hauschild
APIS Applied Insect Science GmbH
Stade
email: r.hauschild[at]appliedinsectscience.com

Projektlaufzeit

01.07.2023 - 30.06.2026