Die Papierindustrie ist ein integraler Bestandteil der Bioökonomie. Sie erreicht bemerkenswerte Recyclingraten und setzt vor allem in weiten Teilen Europas kreislauforientierte Wertschöpfungsketten um. Allerdings haben die Kreislaufcharakteristika des Sektors nicht automatisch zu mehr Nachhaltigkeit in allen Nachhaltigkeitsdimensionen geführt. Es bestehen weiterhin erhebliche Herausforderungen, unter anderem ein hoher Energiebedarf in den Produktionsprozessen und ein erheblicher Flächen- und Wasserbedarf für die Faserproduktion. Fortschritte im Hinblick auf die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) erfordern daher weitreichende Eingriffe in dieses gut funktionierende System. Um den Sektor zukunftsfähig zu machen, werden derzeit erhebliche Anpassungen in wesentlichen Bereichen erforscht und eingeleitet, z. B. durch die Einführung alternativer Fasern und neuer Produktionsverfahren, die durch technologische Innovationen vorangetrieben werden. Diese werden zu Systemveränderungen auf verschiedenen Ebenen führen. Das FiberSysTain-Projekt nutzt ein umfassendes Monitoringsystem und verwendet einen systemanalytischen Ansatz, um die Dynamik zu verstehen, die durch gleichzeitige Veränderungen an mehreren Stellen ausgelöst wird. In Bezug auf die allgemeinen Aspekte einer Kreislaufwirtschaft dient die etablierte Papierindustrie Deutschlands als Best-Practice-Fallstudie, während das Modell speziell die internationale Handelsdynamik und Netzwerkstrukturen berücksichtigt. Diese Arbeit liefert wichtige Erkenntnisse für Akteure und Entscheidungsträger, um einen Beitrag zu einer nachhaltigen Zukunft der Branche zu leisten. Aus wissenschaftlicher Sicht wird das Systemwissen erweitert, das auch auf andere Bioökonomie-Sektoren anwendbar ist; aus gesellschaftlicher Sicht bietet es entscheidende Informationen, um Fehlentwicklungen frühzeitig zu verhindern; und aus wirtschaftlicher Sicht unterstützt es die Entwicklung von Strategien zur Stärkung der Resilienz des Sektors und zum Verständnis der Auswirkungen technologischer Innovationen.
Die Mentor-Mentee-Beziehung basiert auf interdisziplinärer Zusammenarbeit mit großem Potenzial. Sie erweitert die Karriereperspektiven des Mentees durch Einblicke in die Industrie und bietet dem Mentor die Möglichkeit, Forschung und Wissenstransfer aktiv mitzugestalten. Das Programm umfasst Mentoring-, Schulungs- und Netzwerkmodule, die auf die persönliche und berufliche Entwicklung des Mentees sowie die Wissensweitergabe durch den Mentor abzielen. Gleichzeitig gewinnt der Mentor neue Perspektiven und stärkt durch den kontinuierlichen Austausch mit dem Forschungsteam die Verbindungen zwischen Industrie und Wissenschaft.
Nachwuchswissenschaftler und Projektleiter
Florian Siekmann
Jülicher Systemanalyse (ICE-2)
Forschungszentrum Jülich
email: f.siekmann[at]fz-juelich.de
Mentor
Dipl.-Ing. Gerhard Hochstein
Hochstein Management Solutions
BUGH Wuppertal
Gesellschafteraussuss Modellfabrik Papier
email: Gerd[at]hochstein-management.de
01.10.2024 - 30.09.2027