Der 6. NRW-Doktorandentag am 28. September 2021 zum Thema “Future Bioeconomy” fand auch in diesem Jahr Corona-bedingt ausschließlich als virtuelles Event statt. Mit dem diesjährigen Thema "Future Food - sustainable and efficient production" konnte den DoktorandInnen durch die exzellenten Vorträge der eingeladenen Sprecher am Vormittag sehr eindrücklich vermittelt werden, wie weitreichend die Relevanz des Themas "Bioökonomie in der Nahrungsmittelwirtschaft" für die Wissenschaft und Wirtschaft ist.
Die diesjährigen Grußworte kamen von Frau Prof. Dr. Frauke Melchior (Mitglied des Direktoriums des Forschungszentrum Jülich) und Frau Dr. Sonja Brandt (Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW), welche sehr direkt an die DoktorandInnen gerichtet waren und deutlich auf das Potential der Bioökonomie als zukünftiger Arbeitgeber, aber auch auf Wichtigkeit von Netzwerken und das Nutzen von vielfältigen, vorhandenen Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung hingewiesen haben. Der anschließende erste Vortrag von Frau Dr. Ananya Manna (European Circular Bioeconomy Fund) hat einen exzellenten Übersicht gegeben, über die hochaktive StartUP-Landschaft und die Vielzahl an jungen und innovativen Unternehmen im Bereich der Biökonomie in Europa, sowie die sehr verschiedenen Entwicklungsrichtungen aufgezeigt, in die Bioökonomie auch und gerade im Food-Bereich entwickelt werden kann. Ein besonderer Fokus lag hier auf den Möglichkeiten bei der Nahrungsmittelproduktion den CO2-Fußabdruck signifikant zu reduzieren. Ein Thema, dass auch in den Vorträgen von Frau Dr. Katarzyna Wolińska-Griese (Infarm) und Frau Dr. Britta Winterberg (Formo) aufgegriffen wurde, jedoch aus völlig unterschiedlichen Blickwinkeln. So wird durch Infarm das Gemüse mehr oder weniger direkt im Supermarkt produziert und es entfallen dadurch viele Zwischenschritte gerade auch in der Logistik etwa bei der Ernte, Verpackung und Transport. Bei Formo dagegen wird mittels Bakterien Milch hergestellt, die nahezu alle klassischen Bestandteile der Kuhmilch enthält und somit aus dieser auch Milchprodukte wie Käse usw. problemlos hergestellt werden können. Dies aber ohne den sehr hohen CO2-Ausstoss, der mit der Milchviehhaltung einhergeht. Bei den beiden anderen Vorträgen des Vormittags standen dagegen einzelne Inhaltsstoffe im Vordergrund. Sören Schilasky von Pfeifer & Langen konnte eindrücklich darstellen, dass auch ein so großes Familienunternehmen der Region, welches sonst vor allem mit Rübenzuckerprodukten in Verbindung gebracht wird, völlig neue Ansätze in Richtung „neue Zucker“ denkt und weiterentwickelt. Darüber hinaus hat Sören Schilasky, genau wie allen anderen Sprecher, auch seinen eigenen beruflichen Karriereweg geschildert, der in seinem Fall immer regional orientiert war, aber mit einer großen inhaltlichen Bandbreite und unter Ausnutzung der gerade in der Region sehr guten Möglichkeiten im Kontext mit der Biökonomie. Sein Appell an die DoktorandInnen war hier klar: Schaut über den Tellerrand und traut Euch zu, Euch auch initiativ bei den Firmen zu bewerben, die für Euch interessant sind. Den zweiten an Inhaltsstoffen orientierten Vortrag hat Dr. Peter van der Schaft (Axxence Aromatic GmbH) gehalten und hier sehr anschaulich dargestellt, dass die biobasierte Herstellung von Aromen sehr verschiedene Grundlagen haben kann, von bakteriellen Umsetzungen bis hin zu klassischen Substratumsetzungen durch pflanzliche Enzyme und die Gewinnung von Aromen direkt aus Pflanzen reichte hier die Bandbreite.
Der Nachmittag stand dann im Zeichen des Diskutierens und Netzwerkens. Die Doktoranden, die Sprecher des Vormittags und die Koordinatoren der ausrichtenden Organisationen und Graduiertenschulen hatten ausführlich Gelegenheit relevante Fragen der Bioökonomie, der persönlichen beruflichen Entwicklung und der in der Bioökonomie benötigten Fähigkeiten zu diskutieren. Somit konnten wir auch dieses Jahr wieder das Ziel des NRW-Doktorandentags erreichen, junge promovierende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen und Standorten in NRW zusammenzubringen und ihnen einen Rahmen für die Vernetzung und Diskussion über zukünftige Entwicklungen und Karrierewege in der Bioökonomie zu bieten.