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Für eine nachhaltige Bioökonomie

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7. NRW-Doktorandentag "Zukunft Bioökonomie"

"Scaling in the Bioeconomy: Limitations, Challenges, Solutions"

Der 7. NRW-Doktorandentag fand am 20. Oktober 2022 mit rund 50 Teilnehmern aus den unterschiedlichsten Disziplinen und regionalen Universitäten in Düsseldorf statt. Die exzellenten Vorträge der eingeladenen Sprecher ermöglichten den Promovierenden Einblicke in Unternehmen, Entwicklungsprozesse, aber auch persönliche Karrierewege und -entscheidungen. Es wurde deutlich, wie weitreichend die Relevanz des Themas "Skalierungsprozesse in der Bioökonomie," welches dieses Jahr im Fokus des Doktorandentages stand, für Wissenschaft und Wirtschaft ist.

Das diesjährige Grußwort hielt Frau Dr. Sonja Brandt vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW. Sie wandte sich sehr unmittelbar an die Doktoranden und wies deutlich auf das Potenzial der Bioökonomie als zukünftiges Arbeitsgebiet, aber auch auf die Wichtigkeit von Netzwerken und das Nutzen von vielfältigen, vorhandenen Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung hin.

Die ersten beiden Vorträge des Tages waren im Agrar- und Lebensmittelsektor angesiedelt und wurden von Dr. Grégoire Hummel (Phenospex) und Dr. Timo Koch (SAVANNA Ingredients) gehalten. Grégoire Hummel stellte sehr eindrücklich die Entwicklung seiner Firma, welche sich mit bildgebenden Verfahren in der Pflanzenphänotypisierung beschäftigt, von seiner eigenen Doktorarbeit als Kristallisationspunkt für die Gründung bis hin zu einem solventen und international agierenden Unternehmen dar. Im Vortrag von Timo Koch wurde dagegen deutlich, wie in einem großen Konzern wie Pfeifer & Langen das firmeninterne Innovationspotenzial durch Ausgründungen gefördert werden kann. SAVANNA Ingredients analysiert vor allem ungewöhnliche Zucker aus der Zuckerrübe für die Verwendung im Lebensmittelsektor und bringt sie zur Marktreife.

In der zweiten Session des Tages wurden neue biotechnologische Entwicklungen vorgestellt. Dr. Jannis Bröker als Vertreter der Firma BluCon präsentierte einen innovativen Ansatz zur Erzeugung von Polylactid aus landwirtschaftlichen Restströmen für die Herstellung von neuartigen, biobasierten und bioabbaubaren Kunststoffen. Dr. Ricarda Finnern, CSO der Firma LenioBio, stellte ein innovatives, auf Pflanzenzellkulturen basierendes System zur zellfreien Proteinexpression vor, das besonders zur Expression von komplexen, auch pharmazeutischen Proteinen geeignet ist und optimales Skalierungspotential bietet.

In der letzten Session ging es um biotechnologische Prozessoptimierung und -skalierung. Dr. Jens Bitzer von Lanxess/IMD Natural Solutions zeigte den langen Weg von der Identifizierung eines interessanten Glycolipids aus Pilzen bis zur biotechnologischen Produktion im großen Maßstab und die notwendigen Optimierungsschritte auf dem Weg dorthin. Abgeschlossen wurde die Vortragsrunde durch Dr. Martin Lindmeyer von der Firma Yncoris, die anderen Firmen darin unterstützt, ihre Prozesse in die jeweils nächste Stufe in Richtung Großproduktion zu skalieren.

Die Pausen boten reichlich Zeit zum Diskutieren und Netzwerken. Die Doktoranden, die Sprecher und die Koordinatoren der ausrichtenden Organisationen und Graduiertenschulen hatten ausführlich Gelegenheit, relevante Fragen der Bioökonomie, der persönlichen beruflichen Entwicklung und der in der Bioökonomie benötigten Fähigkeiten zu diskutieren. Diese Fragen wurden auch in der abschließenden Panel-Runde mit den Sprechern nochmals fokussiert. Wie schon in den Vorträgen wurde hier deutlich, dass viele verschiedene Karrierewege in die biobasierte Industrie führen können. So wurde auch dieses Jahr wieder das Ziel des NRW-Doktorandentags erreicht, junge promovierende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Wissenschaftsbereichen und Standorten in NRW zusammenzubringen und ihnen einen Rahmen für die Vernetzung und Diskussion über zukünftige Entwicklungen und Karrierewege in der Bioökonomie zu bieten.

 

Fotos: Forschungszentrum Jülich