Das 9. Internationale BioSC-Symposium fand am 24. und 25. November 2025 im LVR Landesmuseum in Bonn statt. Rund 150 Teilnehmer aus Wissenschaft, Industrie, Politik und Zivilgesellschaft nahmen an der Veranstaltung teil, deren Schwerpunkt auf den Zusammenhängen und Verbindungen zwischen Bioökonomie, Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit im Kontext des globalen Wandels und des Klimawandels lag. Die Grußworte hielten Thorsten Menne vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft NRW und Katja Frühwald-König, Co-Vorsitzende des Bioökonomie-Rats NRW. Thorsten Menne verlieh den BioSC Christian Patermann Award 2025 für herausragende Betreuung von Doktoranden im Bereich Bioökonomie an Jeanette Klink-Lehmann (Universität Bonn) und Marco Löhrer (RWTH Aachen).
In Session I „Bioeconomy and Circularity“ stellte Thomas Müller-Kirschbaum das Circular Valley-Netzwerk vor, das erfolgreich zahlreiche Akteuren aus Unternehmen, Start-ups, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft in der Rhein-Ruhr-Region zusammengebracht hat, um eine Kreislaufwirtschaft zu ermöglichen und zu etablieren. Ergänzt wurde sein Keynote-Vortrag durch Regina Palkovits, die über Kunststoffrecycling im Forschungsnetzwerk Catalaix sprach, und Ralf Pude, der recycelbare Bau- und Konstruktionsmaterialien aus Miscanthus vorstellte.
Im ersten Keynote-Vortrag von Session II „Feeding resources into bioeconomy“ analysierte Daniela Jacob vom Climate Service Center Germany (GERICS), wie die zirkuläre Bioökonomie Möglichkeiten zur einem besseren Umgang mit dem Klimawandel bieten kann, und betonte die Bedeutung nachhaltiger Agrar- und Ernährungssysteme mit Regeneration von Ökosystemen und Erhaltung der Biodiversität. Im zweiten Keynote-Vortrag stellte Juliane Merz von Evonik den Rheticus©-Pilotprozess vor, bei dem künstliche Photosynthese zur Assimilation von CO2 als Rohstoff für die Herstellung von Chemikalien genutzt wird. Abschließend präsentierte Holger Klose die Herausforderungen bei der Verwendung von lignozellulosehaltiger Biomasse als Rohstoff. Der erste Tag endete mit einer Podiumsdiskussion mit allen drei Keynote-Sprechern und einem gut besuchten Networking-Dinner.
Am Morgen des 25. November trafen sich die Teilnehmer zu Session III „Product and process design for sustainability“. Alexander Müller vom TMG Think Tank for Sustainability machte in seinem Keynote-Vortrag deutlich, dass die derzeit zur Messung des wirtschaftlichen Erfolgs verwendeten Definitionen und Methoden dahingehend überarbeitet werden müssen, dass die Wirtschaft als ein in die Biosphäre eingebettetes Teilsystem der Gesellschaft konzeptualisiert wird. Inga-Marie Lahrsen präsentierte anschließend Beispiele für die maximale Verwertung von Biomasse durch die Herstellung von Wasserstoff und Chemikalien mittels photokatalytischer Dehydrogenierung von Bioethanol. Jörn Viell beschrieb die Herausforderungen und Hürden bei der Skalierung biobasierter Produktionsprozesse, und Frank Kolvenbach stellte das Konzept von PAPSTAR Solutions vor, Einweggeschirr aus pflanzlichen Rohstoffen herzustellen und es nach Gebrauch zu Biokohle und Terra Preta zu verarbeiten.
Session IV „AI and digitalization for green innovation“ begann mit einem Keynote-Vortrag von Hugo Storm von der Universität Bonn über die Einführung und Nutzung KI-basierter Landwirtschaftstechnologie und die wichtige Rolle der Forschung, die Ausgestaltung der politischen Rahmenbedingungen zu unterstützen. Marie Bolger gab Einblicke in die Verwendung von KI für die strukturelle Gen-Annotation und deren Vorteile für die Bioökonomie, wie beispielsweise die Bereitstellung von Gen-Annotationen für Nicht-Modellorganismen. Stephan Schott-Verdugo und Berit Rothkranz berichteten über eine prozessstabile Carboligase für die Synthese chiraler Aminoalkohole als Beispiel für computergestütztes Enzym-Engineering zur Herstellung grüner Plattformchemikalien.
In zwei Poster-Sessions wurden insgesamt 43 Poster zu Themen der Bioökonomie-Forschung präsentiert, von denen drei mit dem BioSC Poster Award ausgezeichnet wurden: Kim Keilen (RWTH Aachen), Tobias Morbe (Forschungszentrum Jülich) und Marvin Doser (RWTH Aachen).
Wie in den vergangenen Jahren gab es viel Raum für lebhafte Diskussionen, Vernetzung und neue Erkenntnisse. Vielen Dank an alle, die diese Veranstaltung unterstützt und mitgestaltet haben - Referenten, Moderatoren, Posterpräsentatoren und die Posterjury! Das 10. BioSC-Symposium findet am 16. und 17. November 2026 in Bonn statt.