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Für eine nachhaltige Bioökonomie

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BioSC im Dialog 2020/21

Wissenschaftsjahr 2020/21 Bioökonomie: Das BioSC-Exponat "AlgenFlipper" auf der MS Wissenschaft

Im Wissenschaftsjahr 2020/21 ist die MS Wissenschaft mit einer Ausstellung zur Bioökonomie in Deutschland und Österreich unterwegs. An Bord ist ein gemeinsames Exponat des Bioeconomy Science Center und des IBG-2 Pflanzenwissenschaften, Forschungszentrum Jülich. Der AlgenFlipper zeigt, wie man mit Hilfe von Algen Abwasser reinigen und wertvolle Nährstoffe zurückgewinnen kann. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek informierte sich bei ihrem Besuch am 21. August 2020 detailliert über das Exponat und die zugrundeliegende Forschung.

Seit 2002 ist das Ausstellungsschiff MS Wissenschaft im Sommerhalbjahr auf deutschen und österreichischen Binnengewässern unterwegs. Gezeigt werden interaktive Exponate zum Thema des jeweiligen Wissenschaftsjahres. Im Wissenschaftsjahr 2021|21 Bioökonomie ist ein Flipperautomat an Bord, der spielerisch die Abwasserreinigung mit Mikroalgen darstellt. Bei ihrem Besuch am 21. August 2020 probierte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek den AlgenFlipper aus und ließ sich von Dr. Holger Klose, IBG-2, über die zugrundeliegende Forschung informieren.

Mikroalgen, deren ursprünglicher Lebensraum die Ozeane mit ihrer geringen Nährstoffdichte sind, können große Mengen an Nährstoffen aufnehmen und speichern. Da sie Einzeller sind, vermehren sie sich außerdem sehr schnell. Diese Eigenschaften versuchen Wissenschaftler nutzbar zu machen: Algen sollen Nährstoffe wie Phosphat und Nitrat aus Abwässern aufnehmen und die Algenbiomasse soll anstelle mineralischer Dünger auf Feldern ausgebracht werden. Auf diese Weise sollen die Nährstoffe in einen Kreislauf zurückgeführt werden, anstatt im Klärschlamm oder in Gewässern zu landen, wo sie nicht mehr verfügbar oder sogar schädlich für die Umwelt sind.

Am IBG-2  laufen seit längerem intensive Forschungsarbeiten zum Nährstoffrecycling mit Hilfe von Algen, auch im Rahmen von BioSC-Projekten. So wurde in den letzten Jahren untersucht, wie viel Phosphat Algen unter verschiedenen Umweltbedingungen aufnehmen können und ob Algenbiomasse beim Anbau von Weizen ein vollwertiger Ersatz für Mineraldünger ist. An der Kläranlage des Forschungszentrums Jülich wurde 2018 erstmals in Deutschland eine Pilotanlage für das so genannte AlgalTurfScrubbing installiert. Dabei wird Abwasser über einen Algenrasen geleitet, der die Nährstoffe aus dem Wasser aufnimmt und es dadurch reinigt. Etwa alle 10 Tage werden die nährstoffgeladenen Algen geerntet. Die Technik ist einfach, kostengünstig und an vielen Orten anwendbar.

Der AlgenFlipper auf der MS Wissenschaft veranschaulicht dieses AlgalTurfScrubbing. Blaue und grüne Kugeln, die Wasser und Nährstoffe darstellen, werden auf eine Fläche geleitet, die einen Algenrasen darstellt. Die Nährstoff-Kugeln werden magnetisch auf der Fläche festgehalten, die Wasser-Kugeln fließen weiter und können mit einer Archimedischen Schraube wieder zum Anfang befördert werden. Die Nährstoff-Kugeln können mit einem Schaber (Scrubber) „geerntet“ werden. Sie können dem Kreislauf anschließend wieder zugeführt werden.

Die diesjährige Tour der MS Wissenschaft endet am 26. Oktober. Mehr Informationen sowie der Tourplan finden sich unter https://ms-wissenschaft.de/.

Der Film zur Tour: https://www.youtube.com/watch?v=Q1YQqy1BW2c