Forschen • Ausbilden • Vernetzen
Für eine nachhaltige Bioökonomie

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Für eine nachhaltige Bioökonomie

II. Bioökonomie und Gesellschaft

 

Titel des Vortrags:

Regionalität als Schlüssel zur nachhaltigen Bioökonomie: Wie kann das Rheinische Revier zum Modell werden?

Foto: Privat

Dr. Sandra Venghaus

Systemforschung und Technologische Entwicklung
Forschungszentrum / BioSC

 

Foto: Forschungszentrum Jülich

Prof. Dr. Ulrich Schurr

IBG-2: Pflanzenwissenschaften
Forschungszentrum Jülich / BioSC

 

Regionalität als Schlüssel zur nachhaltigen Bioökonomie: Wie kann das Rheinische Revier zum Modell werden?

Das Rheinische Revier – das größte zusammenhänge Braunkohleabbaugebiet Europas – wird sich in den nächsten Jahren sehr verändern und soll zu einer Modellregion für eine nachhaltige Bioökonomie werden. Diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe ermöglicht seltene Einblicke in die Art und Weise, wie derartige Transformationsprozesse funktionieren.

Ein regionaler Wandel dieser Größenordnung ist nicht nur eine technologische und ökonomische Herausforderung, sondern bringt auch gesellschaftlich vielschichtige Herausforderungen mit sich. Uns interessiert, wie so ein gesellschaftlicher Transformationsprozess funktioniert – und was wir daraus lernen können. Denn auch wenn das Rheinische Revier als Modellregion in einen besonders spannenden und dynamischen Kontext eingebettet ist, sind einige Rahmenbedingungen und Prozesse keineswegs nur auf die Region selbst beschränkt und können damit wertvolle Erkenntnisse weit über das Rheinische Revier hinaus ermöglichen.

Zu unseren Forschungsfragen gehört unter anderem, wie es gelingen kann, divergierende Interessen verschiedener gesellschaftlicher Gruppen zusammenzubringen. Perspektiven, beispielsweise zwischen Unternehmen, Landwirten und Bürgerverbänden, können sich fundamental unterscheiden. Um jedoch erfolgreich und gemeinschaftlich Transformationsprozesse mitzugestalten, benötigen wir inklusive Prozesse und neue Ideen, um einen gesamtgesellschaftlichen Konsens zu finden.

Daran schließen sich auch direkt Fragen nach der Einbindung der verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen an. Denn die bloße Kenntnis verschiedener Perspektiven führt noch nicht zu einer ausgewogenen Berücksichtigung. Aus Erfahrungen, unter anderem mit der Energiewende in Deutschland, wissen wir, dass einige Formen der Teilhabe an Entscheidungsprozessen vielversprechend sind – andere jedoch nicht. Im ungünstigsten Fall kann eine fehlgeleitete (oder ausbleibende) Einbindung der beteiligten Akteure dazu führen, dass sich gesellschaftliche Gruppen von der Umgestaltung ihrer Region abwenden oder diese sogar blockieren. Daher forschen wir im Projekt nach Möglichkeiten und Wegen, wie die Implementierung einer nachhaltigen Bioökonomie gemeinsam gelingen kann.

Um systematisch zu verstehen, wie regionale Transformation hin zu einer nachhaltigen Bioökonomie gelingen kann, begleiten und analysieren wir die Entwicklungen im „Living Lab Rheinisches Revier“ und erstellen Vergleichsstudien mit anderen Regionen im (Struktur-) Wandel.